Dienstag, 12. Mai 2015

So entstehen unsere Custom-Jerkbaits, Teil 2

Wir hatten ja das Glück, dass Marco von MT-Lures zu unseren allerersten Jerks damals Fotos machte, aus denen ich eine schöne Fotostory schreiben konnte. Von diesem Zeitpunkt an hat mich die Faszination "Jerkbait" nicht mehr los gelassen. Relativ schnell bin ich mit der "Jerkerei" warm und so reifte in mir der Wunsch nach einem eigenen Selbstbau. Doch bis es soweit sein sollte musste erst fast ein Jahr vergehen. So konnte ich einiges an Erfahrung sammeln und hatte nach einem Jahr ganz genaue Vorstellungen, wie für mich "DER Jerk" aussehen und laufen sollte - so machte ich mich ans Werk!

Im ersten Teil ging es um die Herstellung des Rohlings für den Köder. Damit der Rohling zu einem "richtigen" Jerk wird fehlen noch wichtige Dinge wie die Ösen, die Bebleiung und natürlich das Finish.

Mit einem 3er Holzbohrer bekommen die Jerks die Löcher verpasst, in denen im nächsten Schritt die Ösen eingeklebt werden.

Einkleben der Ösen
Beim Bohren der Löcher ist darauf zu achten, dass die Löcher mittig eigebracht werden. Anderenfalls sitzen die Ösen später ein wenig unsysmetrisch im Köder und müssen nachgebogen werden. Dieses kann helfen - muss aber nicht!

Die Ösen biege ich mir aus 1,2mm VA2 (nicht rostender) Stahl mit Hilfe eines Akkuschraubers und einer Art "Haken" selber.

Edelstahlösen
Eingeklebt werden die Ösen mit 2K - Fünfminuten Epoxidharz. Damit die Ösen halten, ist darauf zu achten, dass der Schaft der Ösen nicht zu kurz gerät und genug Harz in die Löcher kommt. Hier bin ich der Meinung: Viel hilft viel!

Ösen in den Jerks
Jetzt sind die Ösen in den Jerks verklebt und es geht ans Ausbleien. Erst durch das Blei bekommt der Jerk die Fähigkeit seiner "Zick-Zack-Laufes". Außerdem bekommt der Köder dadurch einen definierten Schwerpunkt und steht sauber im Wasser. Zum Ausbleien ist es besonders wichtig, dass Ihr Sprengringe und gewünschte Haken mit in den Köder einhängt!

Ausbleien des Köders
So soll es sein! (Hier schon vergossen)
Um das Blei in den Köder einbringen zu können, werden entsprechend Löcher in den Jerk gesetzt. Um den Köder nicht zu destabilisieren sollte man nach dem Bohren genug Seitenwand beibehalten.

Löcher für die Bebleiung
Ich habe bei meinen 15mm breiten Jerks mit einem 10er Forstnerbohrer gearbeitet. Wenn man die Löcher genau mittig gebohrt hat, sollten 2,5mm je Seite stehen bleiben. Ich hoffe, dass das reicht und muss sich in der Praxis zeigen.

Je nach gewünschtem Verhalten der Jerks ist entsprechend viel Blei im Köder einzubringen. Hier kann man wenig Tips geben - Versuch macht kluch! Jetzt muss das Blei in den Köder. Dazu werden zunächst Löcher gebohrt. Mit Hilfe eines Bunsenbrenners und einem "Schmelzlöffel" wird das Blei in den Köder eingegossen.

Blei im Köder
Wenn Ihr mit der Bebeleiung des Köders zufrieden seit geht es ans "spachteln" der Löcher. Dazu verwende ich (genauso wie die Jungs von MT-Lures) Polyester Feinspachtel aus dem KFZ-Bereich.

Verspachtelter und geschliffener Köder
Wenn Ihr mit Eurem Ergebnis zufrieden seit, geht es an die erstmalige "Versiegelung" des Köders. Naja, eigentlich schaffen wir nur eine Grundlage für das spätere Airbrush, denn PU-Hartschaum zieht kein Wasser!
Lackaufbau für die City-Angler Jerks
Ich verwende (auch hier wieder nach Empfehlung von MT-Lures) Epoxidharz 601 und den Härter LS. Ein Zweikomponentensystem, welches sich prima verarbeiten lässt. Nachdem das Epoxidharz 24h im Köderkarrussel getrocknet ist, kann fast schon mit dem Airbrush begonnen werden. Doch zuvor wird der Köder noch mit 600er oder besser noch 1000er Schleifpapier angeschliffen, dann von Staub befreit und mit Isopropanol gereinigt. Damit die Farben später schon zur Geltung kommen grundiere ich alle meine Jerks in weiß.

grundierte Köder
Ein wenig Fantasie wird schon benötigt um entsprechende Designs auf die Köder auf zu tragen. Meine ersten Jerks mit Airbrush wurden ein "Hecht", ein "Barsch" und ein Klassiker "RedHead".

gebrushte Köder
Die Augen sind nicht gebrusht sondern aufgeklebt. Ich verwende 3D Augen welche oft für Pilker oder als Ersatzaugen für Wobbler angeboten werden. Einerseits muss das Design geschütz werden, da die Airbrushfarben wasserlöslich sind. Andererseits braucht der Köder Schutz vor scharfen Hechtzähnen. Der Schutz erfolgt ebenfalls wieder durch auftragen von Epoxidharz (601+ Härter LS). Ich trage immer zwischen 2-3 Schichten im Abstand zwischen 8-12 Stunden auf. Getrocknet werden die Köder wieder im Köderkarrussel (Eigenbau).

Versiegelte Köder
Nach gut 24 Stunden (nach dem Auftrag der letzten Schich Epoxid) ist die Versiegelung umempfindlich gegen Fingerabdrücke,
nach 48 Stunden dürfen die Köder ins Wasser und werden hoffentlich schöne Fische bringen!

Fertige Köder
Ab ans Wasser!
Ich wünsche Euch viel Spass beim Nachmachen und hoffe Ihr habt genauso Spass am Köderbau wie ich. Aber bitte VORSICHT: Das Epoxidsystem von Behnke ist nicht ganz ungefährlich (Kennzeichnung: "ätzend"). Bitte seit im Umgang damit sehr gründlich und vorallem vorsichtig. Auch das Schmelzen von Blei ist nicht ganz ungefährlich und mit einem Bohrer kann man auch abrutschen. Also alles mit Vorsicht und Bedacht und dann wird das!

Danke nocheinmal an das Forum von MT-Lures, welches mir den Köderbau nähergebracht und mich mit Tips und Tricks versorgt hat!

Tight Lines, Euer Sascha