Donnerstag, 25. Mai 2017

Hechtpirsch im Seerosenfeld

Das Frühjahr ist für Hechtangler eine ganz besondere Zeit. Denn die Hecht sind nach dem Laichgeschäft nicht nur sehr hungrig sondern stehen auch bis zur ersten richtigen Hitze noch vermehrt im Flachwasser. Bevorzugt suchen Hechte zu dieser Zeit austreibende Seerosenfelder auf um sich am Grund aufhaltend die Bäuche voll zu schlagen. Wer sich dieses Verhalten der Hechte verinnerlicht und entsprechend darauf reagiert, kann einer der spannendsten Hechtangeleien überhaupt erleben - Die Hechtpirsch im Seerosenfeld!

Ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem Hechtangeln. 2013 bin ich auf die Jerkbaits vom MT-Lures aufmerksam geworden. Damals für mich ein Experiment, ist heute die Jerkbaitangelei meine Nummer eins wenn es auf Hechte gehen soll. Unglaublich harte Bisse, tolle Drills und im Verhältnis durchschnittlich relativ große Fische. Anfangs dachte ich das Jerken als solches sei nicht mehr zu toppen. Allerdings musste mich eines besseren belehren lassen, als ich das erste Mal über einem Seerosenfeld fischte und auf Sicht Zeuge wurde wie sich scheinbar ein unsichtbarer Hecht vom Grund abhob, meinen Köder attackierte und der Tanz auf dem Vulkan entbrannte!

Da ich bis dato im Angelladen beim Kauf von Jerks zu diesem Zweck nie zu 100% fündig geworden war, begann ich im Winter 2014 auf 2015 mit dem Bau von eigenen Jerks. So wollte ich für die Hechtpirsch im Seerosenfeld einen Jerk der sehr langsam sinkend ist und relativ schlank in natürlichen Farben daher kommt.

Eigenbau Jerkbait
Entstanden war der "Long Glider", den ich bereits im vorletzten Post etwas näher vorgestellt hatte.  Mehr durch einen Zufall kam ich durch meinen Angelbuddy Thoralf an einen Jerkbait der Fa. Wolfcreek. Sehr schlank, relativ leicht und langsam sinkend. Der Skinny Wolf Jr. schien für die Hechtpirsch im Seerosenfeld bestens geeignet zu sein.

Skinny Wolf Jr. von Wolfcreek
Jerks zur Hechtpirsch im Seerosenfeld
Um bei der Hechtpirsch im Seerosenfeld richtig in Schwung zu kommen nutze ich sehr gerne meine Jerkbaitcombo. Diese besteht aus einer Illex Ashura Monster Jerk Bait Special (Wg. 20-120g) die ich mir im Hadteil habe einkürzen lassen. Besattelt habe ich die Rute mit einer Shimano Calcutta 201D auf der eine 0,28 Power Pro Depth-Hunter Multicolor den Kontakt zum Fisch herstellt.


Meine Combo für die Hechtpirsch
Natürlich ist für diese Angelei auch jede andere schwere Ausführung von Rute und Rolle möglich, eine Jerbaitcombo erleichtert das animieren der schweren Köder jedoch ungemein. 
Wenn das Equipment gecheckt, die Köder sortiert und die Haken geschärft sind kann es endlich ans Wasser gehen! Ziel sind ausgedehnte Seerosenfelder die im Mai/Juni beginnen auszutreiben und ihre typischen Schwimmblätter mit den langen Stängeln in Richtung Wasseroberfläche zu schieben. 

Seerosen beginnen auszutreiben
Ihr könnt Euch ja mal den Spaß erlauben und versuchen die Hechte zu erspähen. Es wird Euch nur mit Ausnahmen gelingen, auch mit Polbrille! Jetzt bloß nicht den Angelplatz wechseln weil Ihr keine Fische seht! Die Hechte sind Meister der Tarnung und darauf spezialisiert sich an ihrem Beuteplatz fast unsichtbar zu machen. Nun heißt es Köder auswählen (bei klarem Wasser gedeckte Farben, bei trübem Wasser ruhig etwas knalliger), Rute montieren und raus aufs Seerosenfeld!

Seerosenfeld
Egal welchen Köder Ihr jetzt werwendet, Ihr solltet versuchen immer so viel wie möglich Fläche so lange wie möglich zu befischen. Wie gesagt, verwende ich am liebsten Jerkbaits die sehr weite Züge im Wasser machen und sehr langsam sinken oder schweben. Für mich die effektivste Methode wenn es darum geht große Wasserflächen zu befischen.  Im Grunde ist das Jerken genauso zu betreiben wie das Twitchen auf Raubfisch, nur mit schwerer Ausrüstung und größeren Ködern. Allerdings habe ich festgestellt, dass ausladende und lange Glides der Jerks oft effektiver sind als wildes und verrücktes zappeln des Köders. Aber auch hier bestätigten wie so oft Ausnahmen die Regel. Mit etwas Übung, etwas Gewässerkenntnis und ein wenig Ausdauer lassen sich schöne Fische in regelmäßigen Abständen fangen!


Hecht auf Eigenbau
Hecht auf Eigenbau























Hecht auf Eigenbau
Hecht auf Eigenbau
An dieser Stelle sei Euch noch ein kleiner Geheimtipp ans Herz gelegt! Auch diese Angelmethode hat Ihre Grenzen und es will einfach nichts funktionieren. Auch der Wechsel auf andere (sonst gut funktionierende Köder) brachte nicht den gewünschten Erfolg. Wer mit Aug und Ohr am Wasser ist wird im Frühjahr vermehrt das laute Quaken von Fröschen wahrnehmen. In meiner Box befindet sich für solche Situationen immer eine Frosch. Wenn die Hechte im Flachwasser stehen und sich Frösche im/am Gewässer befinden, ist ein Aufeinandertreffen von Frosch und Hecht unweigerlich. In den meisten Fällen endet der Frosch als Snack für zwischendurch. 

Mit Frosch auf Hecht
Wenn also wirklich gar nichts geht, seid mal mutig und gebt dem Frosch in Eurer Box eine Chance. Wenn Hechte sich auf Frösche "eingeschossen" haben werdet Ihr Euch wundern wie scheinbar auf Geisterhand aufeinmal Hecht auf der Bildfläche erscheinen und sich Euren Frosch schnappen. Leider sind viele Frösche durch ihr Hakenkonzept für Fehlbisse sehr anfällig!

"Gefroggter" Hecht
Ich hoffe ich konnte Euch mit diesem Beitrag ein wenig Inspiration für Eure nächste Hechttour geben. Diese Angelei funktioniert natürlich auch im umgekehrten Fall im Herbst, wenn die Seerosen wieder absterben. An warmen Herbsttagen sollte ihr dann Euer Glück auf die gleiche Art und Weise versuchen.

Mit dem heutigen Beitrag, möchte ich die so genannte "Infobox" einführen. Hier findet Ihr kurze und knappe Informationen zum Gerät, Köder und Informationen die rundherum von Interesse sein könnten.


In diesem Sinne und bis bald am Wasser