City-Angler

Liebe Raubfischfreunde, Kunstködersuchtis, winterharte Kollegen,
nicht nur in Berlin stellt uns die Schonzeit alljährlich eine harte Prüfung. Je nach Bundesland darf auf viele Raubfische gar nicht mehr gefischt werden- oder wir müssen uns zumindest bei der Jagd auf die Räuber einschränken. Das kalte Wetter trägt auch nicht grade dazu bei gerne am Wasser zu stehen. Aber das Jammern hilft nicht, Gesetz ist Gesetz. Und ich finde es gut dass sich unsere Lieblingsfische in dieser Zeit ungestört Fortpflanzen dürfen. Trotzdem trifft uns in Berlin die Schonzeit traditionell sehr hart. Mit dem Jahreswechsel fängt die Zeit des Verzichts an, die dann bis zum 01.05 dauert.

In dieser Zeit gibt es hier ein generelles Kunstköderverbot sodass der winterharte Spinnfischjunkie mehr oder weniger regelmäßig nach Brandenburg pilgert, wo weiterhin mit sämtlichen Kunstködern gefischt werden darf. Seit ca. 2 Jahren gibt es nun für uns Berlin die Möglichkeit weiterhin auf Barsch und Friedfisch auch mit Kunstködern zu angeln, sofern dieser Kunstköder nicht länger als 2 cm ist. Und zwar insgesamt. Wer sich noch nicht damit beschäftigt hat überschätzt diese Länge schnell. Der allerkleinste Kopyto bspw. misst bereits 3,5 cm. Eine Herausforderung die ich gerne annehme. Mir macht es Spass wirklich winzige Kunstköder zu benutzen, diese zu basteln und dann auch noch damit zu fangen. Das ist irgendwie eine Welt für sich...

Stefan freut sich über einen Winterbarsch

Erstmal der Reihe nach. Die gesetzliche Grundlage für unser Vorhaben finden wir unter diesem Link.

Die Berliner Fischereiverordnung wurde im Jahr 2012 überarbeitet. Seitdem ist unter §18 sinngemäß zu lesen ist, dass eine Friedfischangel nur mit einem einschenkligen Haken bestückt sein darf und Kunstköder über 2 cm Gesamtlänge als Raubfischköder gelten. Im Umkehrschluss bedeutet das also: Kunstköder bis 2 cm Länge mit einem Einzelhaken gelten als Friedfischköder und dürfen in der Schonzeit eingesetzt werden!

Unser geschätzter Kollege Johannes Dietel ist so eine Art Vorreiter in Sachen 2 cm Köder. Ich habe es ihm gleichgetan und mal mit dem Fischereiamt Berlin gesprochen. Ziel war es herauszufinden, welche der Gerüchte, die so im Netz sie Runde machen, wahr sind. Denn anscheinend gibt es ein internes Papier das nochmal die Feinheiten des Schonzeitangelei mit Kunstködern regelt. Warum das nicht öffentlich gemacht wird ist mir vollkommen schleierhaft. Es würde uns Anglern doch total weiterhelfen uns korrekt zu verhalten. Naja. Hier also nochmal die Zusammenfassung der Dinge, die es zu beachten gilt:

Die Köder müssen gezupft werden. Was bedeutet, dass sie nicht einfach wie ein Swimbait durchgekurbelt werden dürfen. Das finde ich sehr zu verschmerzen, weil die langsame Führung am Dropshot- oder Carolina Rig sowieso gut zur Winterangelei passt. Der Gesetzgeber hat dabei an Mormyscha und co. gedacht.

Die Gesamtlänge wird inkl. Haken gemessen. Ein Jigkopf muss in die Berechnung mit einbezogen werden. Bei freibeweglichem Blei (z.B. Carolina Rig) muss das Blei nicht dazu gerechnet werden. Beim Dropshot-Rig natürlich auch nicht, weil das Blei hier nicht Teil des Köders ist. Der Haken darf nicht größer sein als Größe 8.

Ein echter Wurm am -Rig gilt nur dann als Raubfischköder, wenn er einfach durchgekurbelt wird. Wird er gezupft, sei man auf der sicheren Seite. Er ist ja auch kein Wirbeltier und somit kein Raubfischköder. So wurde es mir jedenfalls am Telefon durch das Fischereiamt Berlin mitgeteilt.

Schwanz vom Minikopyto am Carolina Rig fängt Barsch...

...nicht die Größten, aber immerhin Angeln gewesen

Die Informationen sind sorgfältig recherchiert, aber ohne Gewähr. Nicht dass am Ende noch Jemand Probleme bekommt nur weil ich mich verschrieben habe oder so. Wie gesagt, die Veröffentlichung dieses internen Papieres würde denjenigen helfen, die sich ans Gesetz halten mögen.