Donnerstag, 15. Januar 2015

Twitchen auf Raubfisch

Wer sich das Fischen mit Hardbaits aneignet wird früher oder später dem "Twitchen" begegnen. 
Ja, auch ich habe einigen der Frendworte die mir im Laufe meiner Aktivität in der Angelszene begegnet sind keinerlei Beachtung geschenkt. Für mich ist es doch oft sehr übertriebenes Fachchinesisch, wenngleich man um einiege "Fachbegriffe" nicht umhin kommt. Beim "Twitchen" allerdings wurde ich sehr aufmerksam.

Zum ersten Mal bin ich dem "Twitchen" als Zaungast begegnet als ich zufällig in ein Gespräch darüber in einem Angelladen involviert wurde. Zu Hause angekommen fing ich an mich im WWW darüber zu belesen. Das Twitchen ist eine Angeltechnik, bei der der Köder speziell mit "Twitches" animiert wird. Das Wort "Twichten" kommt aus dem englischen und kann mit - zupfen - übersetzt werden. Diese Technik wird vornehmlich zum Angeln auf Barsche eingesetzt, aber auch Hechte bringt ein getwitchter Köder um den Verstand. Seit 2011 betreibe ich nun diese Angelmethode und kann auf wirklich schöne Erfolge damit zurückblicken. So ist zum Beispiel mein PB - Hecht ein "getwitchter" und auch eine Vielzahl meiner (guten) Barsche konnte ich so überlisten. Nun aber der Reihe nach...

Die Technik
Getwitcht wird mit nach unten gerichteten Rute. Diese sollte sich zu beginn der Twitches etwa auf der "Vieruhrstellung" befinden. Nun wird der Köder animiert indem die Rute mit Schlägen aus dem Handgelenk in die Stellung zwischen "Fünf und Sech Uhr" gebracht wird. Der so entstandene Schnurgewinn wird eingekurbelt. Dieses wird in kurzen und unregelmäßigen Abständen wiederholt. Gerne dürfen die Twichtes auch in ihrer Länge variieren, hier ist Krativität gefragt! Meist kommen die Anbisse in Phasen in denen der Köder steht. Ihr solltet daher zwischen den einzelnen Schlägen immer wieder kleine Pausen machen. Es hört sich schwerer an als es ist. Zum besseren Verständnis habe ich Euch eine selbsterklärende Grafik entworfen.

Twitchen leicht gemacht
Die Combo
Leicht, straff und kurz - Das Twitchen ist eine Angelart die mit falschem Gerät irgendwann sehr lästig und schwerfällig werden kann. Eine weiche Rute lässt die Energie beim Twitchen einfach verpuffen und der gewünschte Effekt kommt nur bedingt am Köder an. Da das Twitchen mit nach unten gerichteter Rute am besten funktioniert ist es ratsam die Rute so kurz wie möglich zu wählen, da man mit einer langen Ruten unweigerlich auf das Wasser peitscht.
Ich empfehle Ruten zwischen 1,8m - 2m Länge, dazu eine Rolle in 1000er oder 2500er Größe, je nach anschließender Ausgewogenheit der Kombo.
Für das leichte Twitchen auf Barsche verwende ich am liebsten zwei Kombos: Die Abu Garcia Fantasista Orenji MGS FSO-622M gepaart mit eine Shimano Rarenium in 2500er Größe.

Twitchcombo...
Wenn die Packmaße der Rute auf ein Minimum reduziert werden sollen, dann bevorzuge ich die Fantasista Red FSR-603L in einer "Custom-Version". An diese scharube ich dann wiederum meine Raranium in 2500er Größe.

...auch auf dem Boot
In erster Linie sollte die von Euch ausgewählte Kombo zu Euren Angelgewohnheiten passen. Daher bin ich mir sicher, dass sich unzählig möglich gute Kombos bei Eurem Tackledealer um die Ecke zusammenstellen lasse. Nur zu weich und zu lang sollte die Rute nicht sein und sollte in der Gewichtsverteilung mit der Rolle eine gute Figur abgeben und nicht zu kopflastig sein, denn wer twitcht hat das Handgelenk ständig in Bewegung und dass kann bei einer unausgewogenen Kombo sehr schnell ermüden!

Die Köder
Grundsätzlich gibt es meiner Meinung nach keine Köder die man nicht twitchen kann, nur mit einigen funktioniert es besser und mit anderen schlechter. Typische Twitchköder sind schlank. Daher eignen sich zum Twitchen vorallem die "Minnows", also eher fingerförmige als bauchige Köder. Für mich ist der typischer Twitchbait ein "Suspender". Sollte ich "den Twitchbait" empfehlen, so müsste ich nicht lange überlegen. Der Illex Squirrel ist für mich der Twitchbait schlechthin.

Squirrel 61
Squirrel 67
Ein Twitchbait, der sich in der Praxis sehr bewährt hat, ist der Squadminnow, ebenfalls ein Köder aus dem Hause von Illex (bzw. Jackall Bros.). Der Squadminnow ist nicht ganz so schlank wie der Squirrel, kann aber dennoch wunderbar getwitcht werden.

Illex Squadminnow
Sehr gut funktioniert haben bei mir in der Vergangenheit auch kleine Wobbler vom Team Cormoran ala  Hiroko Minnow oder Deep Baby Shad. Auch der Shiner 45F aus gleichem Hause hat seinen Dienst gut geleistet!

Von o.n.u.: Hiroko Minnow, Shiner 45F, Deep Baby Shad
Geeignete Twitchbaits findet ihr auch im Regal von Megabass. Leider sind diese Köder aufgrund ihres recht hohen Anschaffungspreises (zwischen 20-30 Euro) nicht überall verfügbar. So haben sich in der Praxis der Megabass Trickdarter X80 und der Megabass X70 bewährt.

Megabass Trickdarter X80
Megabass X70
Ein wohl sehr bekannter Wobbler, dem man früher oder später begegnen wird wenn man sich mit dem Twitchen auseinander setzt ist der Pointer von Lucky Craft. Der Pointer ist in unterschiedlichen Größen zu bekommen, lassen sich die größeren Modelle auch zum Twitchen auf Hechte sehr gut einsetzten.


Lucky Craft Pointer 65 und 48
A propros Hecht, natürlich geht es bei den Twitchbaits auch eine Nummer größer, wenngleich dem eingefleischten Großhechtangler bei der Vorstellung dieser Köder ein wenig unbehagen wird. So ist der 100er Pointer von Lucky Craft sicherlich kein typischer mehr, mit dem man es (zumindest ich nicht) gezielt auf Barsche versucht.

Lucky Craft Pointer 100, auch mal gut für einen Hecht
Nicht ungenannt sollte an dieser Stelle auch der Arnaud aus dem Hausse Illex bleiben. Mit 110mm in der Länge setzte ich diesen Köder auch eher zum Hecht, - als zum Barschangeln ein.

Arnaud 110 von Illex
Neben Ködern von Illex und Lucky Craft (die man alle sehr gut beraucht zum schmalen Taler bekommen kann) fische ich sehr gerne auch "Twitchbaits" von Megabass. Ein sehr erfolgreicher Köder ist der Vision Oneten.

Megabass Vision Oneten
Auch der FX9 von Megabass sollte in dieser Aufzählung seinen Platz finden, wenngleich ich diesen Köder nicht unbedingt zu den (für mich) typischen Twitchbaits bezeichnen würde. Ihm fehlt die "suspenden Aktion".

Megabass FX9
Natürlich habe ich hier nur einige der wirklich unzählig am Markt zu erhaltenden Twitchbaits gezeigt. Nahezu unübersichtlich ist die Auswahl!

Meine Tips an Euch
Ich fische am liebsten "Suspender" da man durch ihre Schwerelosigkeit im Wasser den Köder lange im Sichtbereich des Fisches verführerisch spielen lassen kann. Ich habe festgestellt, dass Barsche an manchen Tagen auf einen in Richtung Oberfläche getwitchten Köder besser reagieren. Dabei wird mit Rute die Bewegung zwischen der zehn und elf Uhrstellung gemacht.

Twitchbait-Barsch

Barsch auf getwitchen Squirrel
Hechte mögen es besonders wenn man dem Köder zwischen den Schlägen eine Pause gönnt. Oft kommen die Attacken besonders hart genau in dem Moment wenn der Köder stehen gelassen wird. Natürlich bestätigt auch hier wie so oft die Ausnahme die Regel.

Hecht auf Squirrel

Hecht auf FX9
Für mich ist das Twitchen eine sehr erfolgreiche Methode. Gerade durch die Möglichkeit einem Köder mit seinem eigenen Führungstil einen individuellen Lauf zu geben macht es jedem Angler möglich, sich von anderen zu unterscheiden. Wer offen für alle Ködermarken ist und ein wenig die Augen im Angelladen offen behält, der wird sehr schnell feststellen, dass für jeden Geldbeutel und (fast) in jeder Größe Twitchbaits zu finden sind. Ihr werdet feststellen, dass Hechte und vorallem Barsche den so geführten Ködern nicht widerstehen können. Auch mancher Rapfen hat sich bei mir schon einen agressiv getwitchen Köder geschappt, den ich eigentlich auf Hechte angeboten hatte. Probiert es auf jedenfall einmal aus!