Die Raubfischschonzeit gibt uns traditionell die Gelegenheit unser Tackle zu überarbeiten. Kleinigkeiten können repariert,
verbessert und verändert werden. Auch
wenn Stationärrollen eher weniger Tuningmöglichkeiten als Baitcasterrollen
haben, bieten sie durchaus Potential zur Verbesserung- das Schönste daran: Es
kostet kaum etwas. Der Folgende Beitrag zeigt das Tuning von „Knobs“
(Griffen) an Shimanorollen. Wer Daiwas, Abus oder andere Marken fischt kann es
aber auch auf seine Rollen anwenden.
Zuerst mal stellen wir fest, dass die neue, vielleicht teure Rolle mit einem Knob ausgestattet ist, der uns nicht gefällt. Ob es das Material, die Form oder das Gewicht ist: Den echten Tackle-Nerd können viele Dinge stören. J. Shimano tut uns aber den Gefallen, seine Rollen in den Größen 1000 bis 4000 mit der Möglichkeit auszustatten die Griffe einfach untereinander zu tauschen. Nicht nur innerhalb einer Serie, sondern im gesamten besseren Sortiments.
Wem also z.B. der Griff der
Biomaster 2500 nicht gefällt, weil er zu klobig ist, kann sich problemlos das
„Duplon-Ei“ der Rarenium 1000 dranbasteln. Oder den Griff der Stella 1000 gegen
den der Vanquish 4000 tauschen. Deine Technium soll am Griff wie eine Aernos aussehen? Der Fantasie und den Vorlieben sind
keine Grenzen gesetzt.
Wem
seine Rolle so gefällt wie sie ist, kann aber trotzdem ganz einfach Etwas
verbessern: Die Kugellager in den Knobs sind sehr gerne überfettet. Das hat zur
Folge, dass der Knob - und somit die Rolle etwas schwerer dreht als es sein
müsste. Wenn ich mir eine Rolle kaufe werden zuallererst die Kugellager der
Knobs gereinigt, egal ob an Baitcastern oder Stationärrollen. Und unabhängig
davon ob ich den Knob dann wieder an dieselbe Rolle montiere oder ein Anderer
dran soll.
Dazu sind nur wenige einfache Schritte nötig. Trotzdem ist es grade beim ersten Mal ganz
hilfreich wenn man es mal bebildert sieht.
Schritt 1: Der Knob der Rolle soll ab.
Dafür müssen wir an die Achse und die Schrauben, die das Ganze halten. Das
Alles liegt unter einer Abdeckung, die mit einem breiten Schraubendreher
entfernt werden sollte. Breit deshalb, weil die Abdeckung dann weniger Spuren
abbekommt. Wer mag, klemmt ein Stück Stoff dazwischen, so bleiben Kratzer
garantiert aus.
Schritt 2: Mit einem Schraubendreher
entfernen wir auch die Schraube unter der Abdeckung, die den Knob an der Achse
hält.
Schritt3:
Dann ziehen wir alles vorsichtig ab und legen es in richtiger Reihenfolge hin. Wir sehen, dass wir neben den beiden Kugellagern auch noch eine Distanzscheibe haben. Diese dient dazu zu verhindern, dass der Knob Spiel auf der Achse hat. Nicht immer ist eine Distanzscheibe dabei. Sie dient dazu den Knob direkt auf die Achse „einzustellen“, was auf Grund der Fertigungstoleranzen nötig wird. Soll der Knob auf eine andere Rolle kann es gut sein, wenn ihr die Scheibe weglasst. Einfach mal ausprobieren wie es euch besser gefällt. Wenn die Distanzscheibe wieder mit auf die Achse soll, muss sie aber auf jeden Fall UNTER das Kugellager, wie hier zu sehen.
Viele
Rollen, selbst mittel- und hochpreisige Modelle sind oft nur mit einem
Kugellager im Knob ausgestattet (z.B. Daiwa Certate, Shimano Scorpion oder
Stradic Ci4+). Das lässt sich in der Explosionszeichnung oder beim Abschrauben
sehen. Statt einem zweiten Lager haben wir dann einen simplen Plastikring,
„Bushing“ genannt. Die Kostenersparnis scheint sich für die Hersteller bei den
riesigen Stückzahlen zu lohnen, wir allerdings wollen sowas nicht in der Rolle
;)
Und der
Austausch lässt für wenig Geld realisieren: Abu, Shimano und Daiwa nutzen alle die gleiche
Kugellagergröße für die Knobs. Bei z.B. Ebay lassen sich Lager in der Größe
4x7x2,5 mm für wenig Geld kaufen. Ich mache das immer bei Tsutsuna Racing, 1
Lager kostet etwa einen Euro im Zehnerpack. Im Knob brauchen wir keine
Hightechlager, günstige tun es auch. Wer mag und sich davon mehr verspricht,
kann aber woanders auch etwa 10 Euro pro Lager
zahlen.
Schritt 4: Das Ganze kommt kurz in etwas
Waschbenzin, dabei ruhig die Lager etwas schütteln oder mal mit einem Stift
o.Ä. darin rühren. So geht das gefangene Fett leichter raus. Es reicht wenn die
Lager etwa 5 Min. drin bleiben, oft liest man, dass sie mehrere Stunden
drinbleiben sollen. Habe ich ausprobiert und für unnötig befunden.
Schritt 5: Die Lager und die
Distanzscheibe werden auf etwas Küchenpapier getrocknet. Weil wir Wasch-oder
Feuerzeugbenzin genommen haben sind die Lager auch schnell wieder trocken:
Bremsenreiniger und andere Waschflüssigkeiten sollen wohl auch funktionieren.
Ihr solltet die Lager anschließend mal auf einen Bleistift stecken und mit den
Fingern andrehen. Sie werden jetzt schön frei drehen, was vorher nicht der Fall
war. Wenn das Lager noch nicht metallisch klingt, einfach nochmal kurz ins
Benzinbad und das Ganze wiederholen.
Schritt 6: Wichtig: Die Lager müssen geölt (nicht gefettet) werden. Ich nehme gerne das Shimanoöl dafür. Leider ist es mittlerweile bei den Rollen nicht mehr dabei, jedes Feinmechaniker-oder Nähmaschinenöl tut hier ebenso seinen Dienst. Oft ist auch welches bei Langhaarschneidern dabei, das könnt ihr beruhigt nehmen.
Schritt 7: Die Lager und die Distanzscheibe in der Reihenfolge wieder auf die Achse setzen, in der sie vorher auch saßen. Dabei müsst ihr darauf achten, dass die Lager wirklich ganz auf der Achse sitzen Hierbei hilft z.B. ein kleiner Schraubendreher das Lager wieder ganz nach unten zu schieben. Anschließend kommt die Schraube rein, die Blende drauf und: fertig. Im Vergleich dreht sich der Knob sehr viel angenehmer, besonders wenn wir ein Bushing gegen ein Kugellager getauscht haben. Mir jedenfalls sind meine Rollen so wesentlich angenehmer.
…die jetzt auch farblich hervorragend zur Rocksweeper 702 passt.