Ich freue mich an dieser Stelle verkünden zu können, dass ich einen weiteren Interview- Partner für die Reihe "Angelspezi im Interview" auf unserem Blog begeistern konnte. Dieses Mal wird sich Sven Halletz meinen Fragen stellen und Rede und Antwort stehen. In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spass und viel Vergnügen!
CA: Hallo Sven,
schön, dass Du Dir Zeit genommen hast und Pate für unser zweites Interview
bist. Auf vielen Videos und Beiträgen
kann man erkennen, dass Du eher nicht so der City -Angler bist. Gerade dieser
Umstand macht das Interview sehr interessant, versucht man doch, einem Experten
ein paar Antworten zu einer für Ihn eher unbekannten Angelei zu entlocken. Ich
hoffe unsere Leser sehen das genauso!
Sven:
Naja, ganz unerfahren
bin ich nicht, was das Angeln in einer Stadt betrifft. Aber grundsätzlich stimmt
es: Ich angle lieber im Grünen als zwischen Stahl und Beton.
CA: Wenn Du nach
Berlin zum Angeln eingeladen werden würdest und Du müsstest Dich für eine
minimale Ausrüstung entscheiden, wie würde diese aussehen?
Sven:
Das hinge von der
Jahreszeit ab. Aber vermutlich würde ich konsequent auf UL-Gerät setzen und
mich mit einem Mix aus kleinen und mittleren Hardbaits sowie Finesse-Softbaits
ausstatten.
CA: In Berlin
angekommen, merkst Du schnell, dass Du es mit sehr hängerreichen Gewässern zu
tun hast und die Zander sehr überfischt sind. Ich habe in einem deiner
Facebook-Beiträge gelesen, dass Du dieses Jahr bereits eine Materialschlacht
hinter Dich gebracht hast, die nicht zu Deinen Gunsten entschieden wurde. Wie
würdest Du mit minimalem Aufwand versuchen die Zander doch noch zum Biss zu
verführen ohne bei jedem zehnten Wurf Köderverlust zu erleiden? Hast Du
spezielle Methoden um neue Gewässer,
möglichst hängerfrei zu fischen?
Sven:
Materialschlachten sind für mich nichts Ungewöhnliches – wo
„gehobelt“ wird, fallen eben auch mal Späne... Auch in meinen Heimatgewässern
gibt es dank der Biber zahlreiche „Ködergräber“. Um Hänger zu vermeiden, kann
man sich verschiedener Tricks aus der „weedless“-Fischerei bedienen oder gar
nicht erst mit Kontakt zum Gewässergrund fischen. Da Zander unter bestimmten
Bedingungen im Mittelwasser oder nahe der Oberfläche rauben, gäbe es genug
Optionen. Aber wenn wir da jetzt ins Detail gehen wollen, wird das hier kein
Interview, sondern ein Buch...
Sven Halletz, nicht nur begeisterter Barschangler |
CA: Sehr oft habe
ich gelesen, dass Du ein sehr begeisterter User der C/T-Rig Montage bist. Was
macht für Dich speziell den ganz besonderen Reiz dieser Montage aus?
Sven:
Die Vielfältigkeit
der Präsentation! Es sind nur zwei Rigs – aber
sie eröffnen ein schier unendliches Spektrum an Möglichkeiten, damit
einen Köder zu präsentieren! Schon mal das C-Rig überlang im Wacky-Stil mit
einem schwebenden 4-inch-Wurm gefischt? Klingt verrückt – aber genau damit habe
ich einige meiner besten Barsche gefangen...
CA: Auch ich fische diese Montage hin und wieder sehr gerne, leider bis jetzt mit mäßigem Erfolg. Kannst Du als Experte guten Gewissens die C/T - Rig Montage auch an unseren überfischten Berliner Stadtgewässern empfehlen?
Sven:
Um dazu eine seriöse
Antwort zu geben, müsste ich die Berliner Gewässer kennen. Doch genau das tue
ich nicht! Insofern ist es ein bisschen wie Kristallkugelgucken. Aber
grundsätzlich würde ich sagen: JA! Diese Rigs fangen eigentlich überall –
allerdings muss man es jeweils an die aktuellen Gegebenheiten anpassen. Schwer
oder leicht, kurzes oder langes Vorfach, große oder kleine Haken, nosehooked
oder weedless, Craw oder Minnow – es gibt so unendlich viele Stellschrauben, an
denen „gedreht“ werden kann, damit die Fische die Sache wieder interessant
finden. Das ist die eigentliche Kunst bei den Finesse-Rigs: Sie für das
jeweilige Gewässer und die jeweiligen Fischarten „passend“ zu machen! Vielleicht
reicht es ja schon bei Euch, das T- und C-Rig brutal leichter zu fischen als
bisher? Ich beobachte häufig, dass insbesondere das T-Rig viel zu grob und zu
schwer gefischt wird. In einem Kanal von 2 Meter Tiefe sollte das Bullet nach
meiner Meinung maximal 1 Gramm wiegen – nicht mehr! Und auch das ist oft noch
viel zu schwer...
CA: In Berlin haben wir ja nun alle Gewässertypen. Flüsse, Seen und Kanäle. Wenn Du Dir zu Deinem ersten Trip einen Gewässer-Typ wählen müsstet, welchen würdest Du wählen und warum?
Sven:
Ich würde es zuerst
in einem Fluss probieren. Flüsse haben meist den besten und vielfältigsten
Fischbestand. Erfolgreiche Seen-Angelei setzt sehr genaue Gewässerkenntnis und
oft auch ein Boot voraus, Kanäle wirken oft optisch langweilig, überdies ist
der Fisch (außer an Schleusen und Einläufen) nur schwer zu lokalisieren. Also
tendiere ich zum Fluss – weil ich glaube, dass sich dort am ehesten Erfolg
einstellen würde.
CA: Mal etwas ab
von der City - Angelei. Bei einigen in
der Öffentlichkeit stehenden Anglern hat
man auf Grund ihrer Beiträge und Videos eine Vermutung, welches ihre am
liebsten beangelten Fischarten sind. Bei Dir konnte ich noch keine Tendenz
feststellen. Du freust Dich über jeden Fisch ob groß ob klein egal ob Zander,
Hecht, Barsch oder Rapfen. Da Du oft mit sehr kultigen Kopfbedeckungen zu sehen
bist, glaube ich ja, dass Du das Geheimnis wohl "behütet" mit Dir
herumträgst *g*. Würdest Du für die Leser einmal auf Deine Kopfbedeckung
verzichten und uns verraten welchen Fisch zu am liebsten beangelst und welche
Methoden Du dafür am liebsten anwendest?
Sven:
Ja, ich habe durchaus
einen Lieblingsfisch: Es ist der Hecht! Warum? Ganz einfach: Er wird groß,
kämpft gut, beißt aggressiv und ist mit vielen verschiedenen Methoden zu fangen
– vom Topwaterfischen bis hin zum grundnahen Jiggen. Kaum eine andere
Raubfischart lässt sich so vielseitig das ganze Jahr hindurch fangen wie er!
Und am liebsten – das
hat sich ja eben schon angedeutet – angle ich mit der Spinnrute. Ob dann am
Ende der Rute ein Jig, ein Wobbler oder ein Softjerk eingehängt wird, ist mir
hingegen relativ egal. Das mache ich von den tagesaktuellen Bedingungen
abhängig. Ich bin zum Glück mit keiner Angelmethode „verheiratet“ – was für
mich am Tagesende zählt, ist nur der Fang!
Deswegen glaube ich
auch, dass übers Jahr gesehen nicht der „Schmalspur-Spezialist“, sondern der
vielseitige Spinnangler den meisten Spaß am Wasser haben wird. Vielleicht hat
der Schmalspur-Spezialist am Jahresende die größeren Fische – aber den meisten
Spaß hatte wohl der vielseitige Spinnangler! Warum? Weil er irgendwie immer
einen Dreh’ findet, auch unter schwierigsten Bedingungen ein paar Fische aus
dem Wasser zu kitzeln. Das macht auch
für mich den Reiz beim Angeln aus: Etwas aus dem Wasser zu kitzeln! Ob das dann
ein Rapfen oder Barsch ist, ob der Fisch mttelgroß ist oder ein Monster, ist
mir relativ egal. Ich will am Wasser Fang-Spaß haben – und keine neuen Rekorde
aufstellen.
Vielen Dank Sven, das waren sehr schöne Abschlussworte, in diesem Sinne wünschen wir Dir Alles Gute und weiterhin viel Erfolg und hoffen weiterhin auf viele schöne Videos und Beiträge von Sven "The Pike" Halletz!
Vielen Dank sagt das Team von City - Angler