Donnerstag, 11. April 2013

Interview mit Veit Wilde

Wir alle kennen den Veit aus dem Blinker und von einigen sehr schönen Videobeiträgen als Spezialist der Raubfischangelei. In einer der letzten Ausgaben im Blinker war über Veits Besuch in Berlin zu lesen. Ich Wollte über seinen Angeltripp nach Berlin mehr erfahren und so stand mir Veit kurzerhand in einem kleinen Interview Rede und Antwort! Vielen Dank an Dich Veit!

Hallo Veit, schön dass Du Dir ein wenig Zeit genommen hast mir für die Leser meines neuen Blog ein paar Fragen zu beantworten.

CA: Du warst im vergangenen Jahr mit den Jungs von mein-biss.de an der Berliner Stadtspree unterwegs. Ich kenne Dich aus Deinen Berichten und den Angelvideos als eher einen Naturburschen, dessen Angelleidenschaft in ruhiger Natur so richtig zum Tragen kommt. Was hat dich dazu veranlasst, der Einladung der Jungs von mein-biss nach Berlin zu folgen?
VEIT:
Ich bin immer auf der Suche nach interessanten Projekten, Geschichten und Anglern, um Reportagen oder Filme für den BLINKER und unsere Online-Plattform www.angeln.de produzieren zu können. Dabei muss ich meine eigenen Interessen natürlich auch mal „zurückfahren“. Keine Frage: Das Angeln in unberührter Natur ist mir persönlich am liebsten, aber es ist eben auch so, dass wir viele Leser in Großstädten, wie zum Beispiel Berlin, haben. Diese Leute sind oft vorrangig an solchen Themen wie Streetfishing interessiert, weil sie schlichtweg keine Elbtalauen oder Gebirgsbäche in ihrer näheren Umgebung haben. Mir ist es wichtig, auch für diese Leser mal eine entsprechende Story zu bringen und das ist beispielsweise bei der Tour mit den Jungs von mein-biss.de passiert. Ich muss aber sagen, dass mir der Angeltag in Berlin, unabhängig vom beruflichen Nutzen, viel Spaß gemacht und interessante Eindrücke hinterlassen hat, auch wenn ich dieses Revier nicht dauerhaft gegen meine Hausgewässer eintauschen möchte.


Veit mit tollem Barsch
CA: Wir konnten im Blinker lesen, dass Du mit Deiner mitgebrachten Ausrüstung ein wenig Probleme gehabt hast den Fisch zu erreichen. Wenn Du wieder einmal nach Berlin zum Angeln kommen würdest, wie würdest Du dieses Mal Deine Ausrüstung wählen?
VEIT:
Ich werde auf jeden Fall mal wieder in Berlin angeln! Dann nehme ich eine kurze, leichte Spinnrute, eine kleine Rolle, dünnere Schnur und viele kleine Kunstköder mit.  Normalerweise angle ich fast nie mit Ködern unter 10 Zentimeter Länge. In den Berliner Stadtgewässer scheinen aber gerade solche Mini-Köder bei den zahlreich vorkommenden Barschen und Rapfen besser zu punkten. Und natürlich muss man diese Köder auch mit angepasstem Gerät fischen. Viele Stellen in Berlin sind darüber hinaus durch Verbauung nicht optimal mit einer kräftigen, verhältnismäßig  langen Spinnrute zu befischen, außerdem sind häufig keine allzu großen Wurfweiten notwendig.

CA: Hattest Du Dir für die Berliner Stadtspree im Vorfeld einen Zielfisch vorgenommen oder ging es Aufgrund der erschwerten Bedingungen auf „Alles was geht“?
VEIT:
Grundsätzlich war ich für alle Räuber und räuberischen Friedfische offen, aber vorrangig hatte ich es, wie so oft, auf die Zander abgesehen. Davon hatten wir letztlich an dem Angeltag nicht einen einzigen gefangen, wobei ich zumindest mal einen eindeutigen Zanderbiss hatte. Möglicherweise wäre ich aber zu irgendeinem Fangerfolg gekommen, wenn ich mehr Tackle und Köder für die Barsche und Rapfen dabei gehabt hätte. Diese beiden Arten waren zumindest im Ansatz bissig, wobei selbst die Jungs von mein-biss.de zu kämpfen hatten, um nicht als Schneider vom Feld zu gehen. Es ist eben immer schade, wenn ausgerechnet an einem Drehtag schlechte Bedingungen herrschen.


CA: In Berlin und seinen Gewässern ist oft mit unerwarteten „Unterwasserstrukturen“ in Form von alten Autoreifen, Einkaufswagen und Fahrrädern zu rechnen. Wir Berliner (und vor allem die Neulinge an einem Berliner Gewässer) haben sehr oft mit vielen Hängern und daraus resultierenden Köderverlusten zu kämpfen. Immer wieder hört man von den Profis, dass es diesen scheinbar sehr gut gelingt um solche Hänger herum zu angeln. Wie lernst Du für Dich solche Bodenstrukturen kennen ohne das Portemonnaie zu sehr zu strapazieren? 
VEIT:   
Alles eine Frage der Gewässerkenntnis. An vielen Elbbuhnen könnte ich dir auch auf den Punkt genau sagen, wo sich gemeine Köderfallen befinden. Ich gehe mal stark davon aus, dass auch die Kenner der Berliner Gewässer ihr Revier bestens kennen und dementsprechend kaum noch Köder an Hindernissen einbüßen, weil diese Angler wissen, wo die riskanten Punkte sich befinden. Wenn ich an ein neues Gewässer komme fische ich meist erst einmal mit Gummiködern. Damit lassen sich die Grundstruktur und Tiefe gut „erkunden“. Dabei stößt man dann zwangsläufig in vielen Fällen auch auf Hindernisse. Wenn ich an diesen dann den Shad oder Twister hängen lasse, tut der Verlust nicht so weh, wie bei einem Japan-Wobbler. Nachdem ich einen Spot mit Gummi befischt und kennengelernt habe, benutze ich dann auch gerne mal einen teureren Wobbler. Wenn es lohnenswert ist, kann man selbstverständlich auch sofort mit Wobblern, Poppern oder Stickbaits im Mittelwasser oder in Oberflächennähe angeln.

CA: Veit, stell Dir vor Du würdest einmal wieder nach Berlin kommen und Du dürftest drei Köder deiner Wahl in Deine Köderbox einpacken, welche wären das und warum?
Veit:
1. Den Salmo Thrill-Wobbler – Warum, dass erfährst du in der Antwort auf die nächste Frage.
2. Den Keitech Swing Impact in kleineren Ausführungen, weil es bekanntermaßen ein toller Barschköder ist.
3. Den Illex DD Squirell 67, weil ich diesen Köder einfach gerne benutze und an verschiedenen Gewässern bereits tolle Fische darauf gefangen habe.

CA: Vielen Dank Veit, dass Du Pate für mein erstes Interview warst. Ich wünsche mir für die Leser vom Berlin-Street-Fishing Blog, dass Du Ihnen einen ganz persönlichen Tipp in Sachen Köderwahl mit auf den Weg geben würdest, wäre das möglich?
Veit:
Ich halte mich da mal ganz an den Tipp von den mein-biss.de-Jungs. Die berichteten mir, dass sie mit dem Salmo Thrill-Wobbler tolle Rapfenfänge in den Berliner Gewässern erzielen konnten. Auch bei unserer gemeinsamen Tour brachte dieser Köder den größten Fisch. Da ich selbst sehr gerne mit Salmo-Wobblern fische, gebe ich diese Köderempfehlung an dieser Stelle einfach mal weiter und wünsche allen Berliner Anglern viel Erfolg beim Angeln in der Bundeshauptstadt.

Ich hoffe, es hat Euch Spass gemacht und ich habe mit diesem Interview einigermaßen Euren Geschmack getroffen...